Fakten zur Apotheke

Mehr Fiebersaft, weniger Lieferengpässe!

Lokale Apotheken unterliegen – anders als der Medikamenten-Versandhandel – dem sogenannten Kontrahierungszwang, sind also dazu verpflichtet, jedes ärztlich verordnete Arzneimittel zu beschaffen oder mit dem behandelnden Arzt eine Alternative bei Nicht-Verfügbarkeit zu besprechen.

Arzneimittellieferengpässe sind jedoch heute an der Tagesordnung. Für Apothekenteams bedeutet das tägliche Telefonate mit Arztpraxen, um Patientinnen und Patienten so gut wie möglich zu versorgen. Die Anzahl der bundesweit nicht lieferbaren Arzneimittel geht dabei in die Millionen. Viele davon sind davon Rabattvertragsartikel. Leider gehören zu den nicht bzw. nur schwer verfügbaren Engpassartikel auch Schmerz- und Fiebersäfte für Kinder.

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Mehr Arzneimittel, weniger Druck auf Apotheken!

Das heutige System der Krankenkassen-Rabattverträge ist dringend überholungsbedürftig. Schließlich finden sich unter den nicht lieferfähigen Arzneimitteln millionenfach Rabattvertragsartikel.

Eine ganz andere Perspektive zeigt der Blick auf die Leistungsausgaben der GKV. Lediglich 2,0 Prozent dieser GKV-Leistungsausgaben entfallen auf das Apothekenhonorar. 4,3 Prozent hingegen betragen die Verwaltungsausgaben der gesetzlichen Krankenkassen. Damit liegen diese 215 Prozent über den Ausgaben für die Apothekenhonorare. Diese werden dringend benötigt, um die flächendeckende Arzneimittelversorgung in Deutschland mit den rund 159 000 Erwerbstätigen in Apotheken zu finanzieren.

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Mehr Patientenwohl, weniger heiße Luft und Bürokratie!

Abrechnungen, Sicherheitsrichtlinien, Sonderregelungen – der bürokratische Aufwand ist groß und wächst ungebremst weiter.

97 Prozent der Apothekerinnen und Apotheker geben in einer Umfrage des Instituts für Handelsforschung an, dass der bürokratische Aufwand in den vergangenen fünf Jahren deutlich gestiegen sei. Das Resultat: Papierkram statt Kundenberatung.

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Mehr Antibiotika, weniger Worthülsen und Apothekensterben!

Lieferengpässe haben in den letzten Jahren dramatisch zugenommen. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Apotheken, die bei Lieferproblemen patientenindividuelle Lösungen suchen, immer weiter ab. Mittlerweile schließt im bundesdeutschen Durchschnitt bereits alle 26 Stunden eine Apotheke. 2018 waren es noch 38 Stunden bis zur nächsten Schließung.

In Deutschland gibt es derzeit nur noch etwas unter 18.000 Apotheken. Das ist der niedrigste Stand seit 30 Jahren. Allein im Zeitraum vom 31.12.2019 bis zum 31.12.2022 reduzierte sich, sogar unter Berücksichtigung der Neueröffnungen, die Anzahl um 1007 Apotheken – im Durchschnitt geht so alle 26 Stunden in einer Apotheke das Licht aus. Gerade in Zeiten steigender Lieferengpässe ist diese pharmazeutische Kompetenz vor Ort so wichtig.

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Mehr Produktion in Europa, weniger Mangelverwaltung!

Die Produktion von wichtigen Wirkstoffen für Medikamente findet global aus Kostengründen häufig in wenigen Betrieben in Fernost statt. So werden die Ausgangsstoffe für Antibiotika überwiegend in China und Indien produziert.

Steht dort die Produktion zeitweilig still oder einige Chargen erhalten aus Qualitätsgründen keine Freigabe, fehlen auch großen Herstellern in Europa die Ausgangsstoffe für ihre Fertigarzneimittel. Zur Auflösung dieser Lieferengpässe sollte die Produktion von Wirkstoffen und Arzneimitteln wieder verstärkt in der EU stattfinden – natürlich unter Berücksichtigung aller entsprechenden Umweltschutz- und Sozialstandards.

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GKV-Finanzstabilisierungsgesetz – Ohrfeige für Apotheken

Für Apotheken sieht das Gesetz seit 1. Februar 2023 vor, dass der Kassenabschlag von 1,77 Euro auf nunmehr 2 Euro angehoben wird.
Diese Maßnahme wird die lokalen Apotheken mit zusätzlichen rund 120 Millionen Euro pro Jahr belasten.

Dies ist, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der hervorragenden Arbeit während der Pandemie und den hohen Belastungen in Zeiten zunehmender Lieferengpässe, eine schallende Ohrfeige für die Apotheken. Vielmehr sind insbesondere mit Blick auf die extrem gestiegenen Personal- und Energiekosten Entlastungen für Apotheken nötig. Davon ist jedoch keine Rede.

 

 

Nachwuchsmangel – Zukunftsaussichten desolat

Der Fachkräftemangel betrifft viele Branchen. Speziell im Apothekenmarkt kommt ein weiteres Problem hinzu: Immer wenige junge Menschen wollen nach ihrem Pharmaziestudium eine eigene Apotheke eröffnen.

Das finanzielle Risiko – als eigetragene Kaufleute haften sie mit ihrem Privatvermögen – ist ihnen angesichts der erschwerten Bedingungen und der aktuellen Entwicklung zu hoch. Eine Abwärtsspirale: Kein Nachwuchs – keine Chance auf neue Apotheken.

 

 

24/7 – ohne Apotheken keine Versorgung rund um die Uhr

20 000 Patienten erhalten in jedem Nacht- und Notdienst pharmazeutische Hilfe und ihre akut benötigten Arzneimittel.
Dafür haben täglich 1200 Apotheken außerhalb ihrer regulären Geschäftszeiten geöffnet. Verringert sich die Apothekenzahl, müssen die Patienten immer weitere Strecken auf sich nehmen.

 

 

Beratung – Apotheke leisten mehr als Medikamentenabgabe

Apotheken bieten zahlreiche Arbeitsplätze, nicht zuletzt weil Patienten intensiv beraten werden.
159 342 Beschäftigte kümmern sich um die Versorgung ihrer Patienten.
Damit sind Apotheken nicht nur ein grundlegender Baustein des Gesundheitswesens, sondern gleichzeitig auch ein bedeutender Arbeitgeber.

 

 

Rezepturen – Individuelle Arzneimittelherstellung vor Ort

Apotheken beraten und liefern nicht nur Fertigarzneimittel, sondern fertigten im Jahr 2022 mehr als zwölf Millionen individuelle Rezepte allein für gesetzlich versicherte Patienten an.
Davon profitieren insbesondere Kinder und ältere Menschen – häufig dann, wenn Medikamente einer bestimmten Dosis nicht als Fertigarzneimittel verfügbar sind.

 

(Quelle: https://apotheken-helfen.de/)